Zu meinem Geburtstag habe ich einen Gutschein bekommen für einen Helikopter-Schnupperflug. Und ich bin mir sicher, es war niemandem klar was damit ausgelöst wurde. Seit meiner Kindheit haben mich Helikopter fasziniert und begeistert. Ich schaute jede Woche die Serie „Airwolf“ im Fernseh an. Einfach faszinierend was dieser Helikopter alles kann. Und nun bekomme ich einen Gutschein, um selber zu steuern…
Also rief ich den Fluglehrer an und vereinbarte einen Termin. Ich war extrem nervös und voller Vorfreude. Der Tag war gekommen, ein Samstag und ich wollte gerade los zum Flughafen Altenrhein. Dann der Anruf, es geht heute nicht, der Wind wird stärker. Ich war enttäuscht, so lange darauf hin gefiebert und dann die Absage. Also machten wir nach dem ersten Schock einen neuen Termin. Und dieses Mal klappte es auch. Strahlender Sonnenschein, ein Tag im April. Pascal, der Fluglehrer stellte sich vor und wirkte locker und lässig. Er erklärte mir wie ein Helikopter funktioniert, wie er aufgebaut ist und was es für ein Motor ist. Ich war fasziniert, ein Boxer-Motor ähnlich wie bei einem VW-Käfer, mein erstes eigenes Auto.
Nach den spannenden Erklärungen nahmen wir Platz im Cockpit, Kopfhörer rauf und los geht’s. Aber so schnell geht das nicht. Zuerst die Checkliste raus und er zeigt mir was alles geprüft wird. Eine lange Liste mit vielen Punkten darauf, Schritt für Schritt abgearbeitet. Natürlich erklärte er mir auch wie ich mich verhalten sollte in einem Notfall. Dann bietet er um Ruhe. „St. Gallen Tower, Hotel-Bravo…..“
Ich dachte, was redet er da? Das klingt ja extrem kompliziert. Dann heben wir ab, fliegen Richtung Piste, steigen und Beschleunigen. Der Blick schweifte kurz Richtung Tower und dann auf den Bodensee, total faszinierend. Nach kurzem Flug landet er den Helikopter in einer Wiese. Ich fragte gleich, darf man das?
Natürlich, die Schweiz hat eine spezielle Verordnung für Aussenlandungen. Er erklärt mir die Steuer vom Helikopter im Detail, für mich sehr überraschend, dass beide Arme und beide Beine praktisch laufend am Steuern sind. Er übergibt mir zuerst die Pedale, die ein das Steuer um die eigene Achse, also nach links und rechts kontrolliert. Cool, es funktioniert.
Wir landen wieder. Er sagt, nun nimmst du die linke Hand dazu. Damit ziehst du den Helikopter hoch oder senkst ihn wieder ab. Ich werde nervöser, es geht los. Ich ziehe ganz sanft und langsam. Der Helikopter hebt ab, aber nicht gerade. Pedalarbeit vergessen, der Fluglehrer korrigiert. Wir üben das noch einige Male und der Schweiss steht mir auf der Stirn. Das fordert ganz schön. Wir landen wieder und er erklärt mir nun die nächste Steuereinheit. Und wieder von vorne. Wir heben ab, natürlich hat er unterstützt und korrigiert. Wir schweben in der Luft und ich drücke das Steuer leicht nach vorne woraufhin wir Geschwindigkeit aufnehmen. Wir halten an und landen. Nun geht es zurück. Das war vermutlich die schnellste Stunde in meinem Leben. Wir fliegen zurück zum Flughafen und ich kann das Glück kaum fassen. Kopf Kino an, ich will das Lernen…